Datenmodell

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Allgemein

Hier wird beschrieben, wie die „Sendungen“ in der Programmdatenbank gespeichert werden. Dabei werden „nicht-technische“ Begriffe in Deutsch verwendet, die die Denkweise verdeutlichen sollen. Die englische Bezeichnung der Elemente wird erwähnt. (Eine technische Dokumentation steht derzeit hier) Zur Veranschaulichung gibt es zwei konkrete Beispiele: Eine 20:00 Uhr Tagesschau und den Film „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“. Die Herangehensweise hat Auswirkungen auf das Arbeiten mit dem Editor, die vom bisherigen Workflow abweichen. Diese Unterschiede werden hauptsächlich im Kapitel „Produktion und Ausstrahlung“ beschrieben.

Grundsätzlich gibt es zwei wichtige Elemente, aus denen eine „Sendung“ besteht: Die „Produktion“ und die „Ausstrahlung“. Wenn eine Sendung eine „Regelsendung“ ist, hat die Sendung zusätzlich bestimmte Eigenschaften, die für alle Sendungen dieser Regelsendung gültig sind. Die beschreibenden Eigenschaften für eine Sendung werden diesen drei Elementen zugeordnet.

Hintergrund

Diese Art der Datenhaltung wurde gewählt um einerseits die Anforderung der Kunden „Ich möchte einen linearen Programmablauf pro Tag und pro Sender“ wie bisher abdecken zu können. Andererseits sollen Informationen bereitgestellt werden können, die darüber hinaus gehen. Mit einer Unterscheidung von Produktion und Ausstrahlung kann beispielsweise gespeichert (und exportiert) werden, welche Sendung wann und wie oft gesendet wurde. Es kann umgekehrt recherchiert werden („Welche Person taucht in wie vielen unterschiedlichen Produktionen auf?“). Außerdem wird so durch eine Bearbeitung der „Gegenwart“ („Ich mache die Sendung für „heute“ schick und erledige das gleich für alle historischen Ausstrahlungen mit“) die Vergangenheit mit bearbeitet und ein Archiv erschlossen. Diese Informationen sind für mehrere Projekte innerhalb der ARD sehr interessant (und relevant).

Datenbestand

Zum Start steht ein (fast) konsistenter Datenbestand seit Januar 2010 bereit. Perspektivisch wird das Archiv lückenlos bis ins Jahr 2000, in Auszügen bis 1990 erweitert. Die Daten werden beim Archivimport „voranalysiert„, sodass für bestimmte Sendungen schon vom System erkannt wurde, ob unterschiedlichste Ausstrahlungen eigentlich eine Produktion sind.

Produktion

technisch: production

Eine Produktion ist der Teil einer Sendung, der im Fernsehen zu sehen und zu hören ist, also das „Werk“ im schöpferischen Sinne. Übersetzt in die Realität ist das also die Kassette, die im Archiv mit bestimmten Eigenschaften ins Regal gestellt wird. Die Produktion ist „fertig„, unabhängig davon, wann und wie oft sie ausgestrahlt wird. Das Datenmodell würde es bspw. erlauben Sendungen, die noch nie gelaufen sind, abzuspeichern.

Die Informationen zu dieser Produktion (Produktionsjahr, Produktionsländer, verantwortlicher Sender, Folgennummer, etc.) können einmalig beschrieben werden.

Beispiel: Tagesschau, Hauptausgabe, 22.7.2020, 20:00 Uhr (Produktion 1)

Es gibt eine 15-minütige Tagesschau, die am 22.7.2020 um 20:00 Uhr live produziert wird.

Beispiel: Drei Haselnüsse für Aschenbrödel (Produktion 2)

Drei Haselnüsse für Aschenbrödel ist ein Film mit einer Bruttolänge von 85 Minuten, der 1973 von der Tschechoslowakei und der DDR produziert wurde.

Ausstrahlung

technisch: broadcast

Eine Ausstrahlung einer Produktion entsteht in dem Moment, wo diese im linearen Fernsehen gesendet wird. (Die „Ausstrahlung“ in der Mediathek lassen wir hier der Einfachheit halber weg). Eine Ausstrahlung ist mindestens beschrieben durch eine Produktion und einen Sendetermin (Zeiten und Sender). Eine Produktion kann beliebig viele Ausstrahlungen haben.

Der – für alle bekannten Workflows notwendige – Sendeablauf pro Sender und pro Tag ergibt sich also aus allen „Ausstrahlungen“, die sich für den Zeitraum eines Tages und eines Senders finden lassen.

Beispiel: Tagesschau

Die Tagesschau (Produktion 1) wird ingesamt 14 mal gesendet. (Das Erste, 3sat, BR, hr, NDR, Radio Bremen, rbb, SR, SWR BW, SWR RP, WDR, alpha, tagesschau24, Phoenix). Es gibt also 14 „Ausstrahlungen“ in der Datenbank. Die Produktionsinformationen sind allerdings nur einmal gespeichert.

Beispiel: Drei Haselnüsse für Aschenbrödel

Drei Haselnüsse für Aschenbrödel (Produktion 2) wurde bisher nach unseren Informationen 175 mal gesendet, es existieren also 175 „Ausstrahlungen“ in der Datenbank. Auch hier sind die Produktionsinformationen nur einmal gespeichert.

Regelsendungen

technisch: serials

In der ARD gibt es derzeit ca. 1.000 sogenannte Regelsendungen. Dabei handelt es sich um Sendungen, die in einem bestimmten Rhythmus produziert und ausgestrahlt werden. Eine Produktion kann zu einer Regelsendung gehören – im Archivbeispiel würden alle Produktionen einer Regelsendung sicherlich in ein Regal sortiert werden. Eine Regelsendung kann beliebig viele Produktionen (mit jeweils beliebig vielen Ausstrahlungen) haben. Bestimmte Eigenschaften können übergeordnet für alle Produktionen einer Regelsendung gespeichert werden (Logo, allgemeiner Text, etc.)

Beispiel: Tagesschau

Die Produktion 1 (Tagesschau vom 22.07.2020 um 20:00 Uhr) mit ihren 14 Ausstrahlungen gehört zur Regelsendung „Tagesschau“.

Beispiel: Drei Haselnüsse für Aschenbrödel

Die Produktion gehört NICHT zu einer Regelsendung.

Import

Beim Import der Daten, die weiterhin hauptsächlich pro Tag und pro Sender geliefert werden, wird automatisch versucht, Ausstrahlungen zu Produktionen und Regelsendungen hinzuzufügen. Diese Verbindungen/Ketten können auch im Editor hergestellt und aufgelöst werden. (Und ersetzen die bisher bekannten Arbeitsschritte „Beziehen“ und „Kopieren„.)

 

Titel und Texte

Es gibt sechs Titel

  • Titel (technisch: title)
  • Nebentitel (technisch: subTitle)
  • Reihentitel (technisch: roofTitle)
  • Dachtitel (technisch: topicTitle)
  • Originaltitel (technisch: originalTitle)
  • Folgentitel (technisch: episodeTitle)

Es gibt vier Textfelder

  • Kurzinhalt (technisch: text=short)
  • Langtext (technisch: text=long)
  • Hintergrund (technisch: text=background)
  • Sonder-Text, nur für diese Ausstrahlung (technisch: text=current)

Bis auf den Titel können die Felder alle (unabhängig voneinander) leer sein. Titel und Texte sollen nach Sinnhaftigkeit befüllt sein. Technisch gibt es keinerlei Zeichenbeschränkungen. Es gilt aber die redaktionelle Verabredung, dass der Kurzinhalt nicht länger als die derzeit gültigen 640 Zeichen sein soll.

Titel und Texte können entweder für die Produktion oder die Ausstrahlung gespeichert sein. (Ausnahmen sind der Originaltitel und der Folgentitel, die nur für die Produktion gespeichert werden können) Es wird pro Ausstrahlung gespeichert, ob ein Feld aus der Produktion oder der Ausstrahlung verwendet wird. Standardmäßig sollte immer der Inhalt aus der Produktion verwendet werden. Das spart Arbeit, wenn die Angaben einmal „schön“ eingepflegt wurden. Es kann aber Beispiele geben, wo trotz „fertiger“ Angaben in der Produktion einzelne Felder für eine Ausstrahlung anders exportiert werden sollen.

ACHTUNG: Im Gegensatz zu bisher werden Titel- und Nebentitel von Informationen wie „Spielfilm Deutschland 2020“, Folgennummern oder „Moderation: Jan Hofer“ befreit. Diese Angaben werden nur strukturiert in den entsprechenden Feldern gepflegt – und dann beim Export je nach Ausspielweg wieder in die Titelfelder „eingebaut“.

Beispiel: Tagesschau

Alle Angaben werden aus der Produktion genommen. (Und gelten damit für alle Ausstrahlungen) Ausnahme ist der Nebentitel, der für die Ausstrahlung auf Phoenix explizit „mit Gebärdensprachendolmetscher“ gesetzt wird.

Beispiel: Drei Haselnüsse für Aschenbrödel

Alle Angaben werden aus der Produktion genommen. Ausnahmen sind die Ausstrahlungen am 17.11.18 (Das Erste) und 18.11.18 (MDR) wo der Titel in „Zum Tode von Rolf Hoppe: Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ geändert wird und ein zusätzlicher „Aktueller Text“ hinzugefügt wird. Außerdem wird für diese beiden Ausstrahlungen der Kurzinhalt „umgeschrieben“.

Weitere Elemente

Im folgenden werden bestimmte Eigenschaften, sortiert nach „Clustern“ beschrieben, sowie erklärt, ob diese Informationen an der Produktion oder Ausstrahlung gespeichert werden. Hier wird nur die grundsätzliche Art der Datenhaltung vermerkt, im Detail folgen Erklärungen für die Arbeit in den Kapiteln zur Benutzung des Editors.

Status

Es wird in Statusangaben für die Ausstrahlung und die Produktion unterschieden. Wichtig für den redaktionellen Alltag sind die bekannten Status für eine Ausstrahlung

  • NEU
  • Editierer
  • Vernetzer
  • Bildbearbeiter
  • Aktualisierer
  • Abgeschlossen

Eine Ausstrahlung hat außerdem einen Sendestatus (aktiv/inaktiv)

Der Status wird bei neuen Workflows erweitert. Die Angaben sind intern. Es ist allerdings mit neueren Systemen eine Abfrage „Was hat sich geändert“ möglich, sodass im Gegensatz zu jetzt auch exportiert werden kann, welche Sendungen „ausgefallen“ sind.

Schlagworte

technisch: tags

Im neuen System wird zwischen drei Arten von Schlagworten unterschieden.

Formatschlagworte (technisch: type=format)

  • beschreiben das Format/Genre
  • werden nur an der Produktion gespeichert
  • fast unveränderlicher Katalog

Inhaltsschlagworte (technisch: type=content)

  • beschreiben den Inhalt
  • werden nur an der Produktion gespeichert
  • relativ unveränderlicher Katalog

Aktuelle Schlagworte (technisch: type=current)

  • beschreiben Besonderheiten dieser Ausstrahlung
  • beschreiben bspw. Thementage oder -wochen bzw. programmliche Bündelungen
  • werden nur für spezifische Ausstrahlungen gespeichert

Beispiel: Tagesschau

  • Formatschlagwort: Nachrichten
  • Inhaltsschlagwort: Politik, Wetter
  • Aktuelle Schlagworte: KEINE (Theoretisch könnte es nach den Themen für alle 14 Ausstrahlungen aktuelle Schlagworte wie „Wirecard“ und „Corona“ geben)

Beispiel: Drei Haselnüsse für Aschenbrödel

  • Formatschlagwort: Film, Kinderprogramm
  • Inhaltsschlagwort: Märchen, Kult/Klassiker
  • Aktuelles Schlagwort: Die Ausstrahlungen am 17.11.18 (Das Erste) und 18.11.18 (MDR) haben das Schlagwort „Zum Tode von Rolf Hoppe“

Mitwirkende

technisch: participants und persons

Darsteller*innen werden in der Kombination „Rollenname“ und „Person“ gespeichert. Mitwirkende im Stab werden mit ihrer Funktion und dem Namen gespeichert. Es gibt keine (sichtbare) Unterscheidung zwischen Vor- und Nachname. (Perspektivisch sollen alle Personennamen analysiert und mit Einträgen in Personendatenbanken abgeglichen werden.)

Bei den Stabangaben werden nur folgende festgelegte Funktionen gespeichert.

  • Regie
  • Buch
  • Musik
  • Kamera
  • Moderation

Alle anderen Angaben aus Zulieferungen werden verworfen.

Die Mitwirkenden werden nur an der Produktion gespeichert. Sie können sich also nicht von Ausstrahlung zu Ausstrahlung unterscheiden.

Beispiel: Tagesschau

  • Moderation: Jan Hofer

Beispiel: Drei Haselnüsse für Aschenbrödel

  • Aschenbrödel: Libuse Safránková
  • Prinz: Pavel Trávnícek
  • Mutter: Carola Braunbock
  • Regie: Vaclav Vorlicek
  • Musik: Karel Svoboda
  • Kamera: Josef Illík
  • Buch: Vaclav Vorlicek

Notizen

technisch: notes

Notizen gehören zu einer Ausstrahlung. Es wird unterschieden zwischen „offenen“ und „erledigten“ Notizen. (Notizen können auch komplett gelöscht werden)

Technische Attribute

technisch: technicalAttributes

Folgende technische Attribute werden vom System pro Ausstrahlung (nicht allgemeingültig für die Produktion) gespeichert

  • Dolby/Mehrkanal
  • AD
  • UT
  • Schwarz/Weiß
  • Original mit Untertiteln
  • DGS (im TV)
  • DGS (HbbTV)

Andere (bisher bekannte) technische Attribute – wie bspw. HD, Stereo, 16:9, etc. – werden nicht gespeichert. Auch bisher bekannte Sprachangaben bspw. bei Untertiteln entfallen. Beim Export werden dort – wenn notwendig – Standardwerte gesetzt.

Marker

technisch: marker

Es gibt derzeit zwei Marker, die pro Ausstrahlung gespeichert werden

  • live
  • Highlight

Bilder

technisch: media

Bilder können sowohl an der Produktion, der Regelsendung und der Ausstrahlung hängen.

Links und Video-URLs

technisch: links und videos

Links und Video-Referenzen können an der Produktion oder der Ausstrahlung „hängen“. Sie werden im redaktionellen Alltag allerdings nicht bearbeitet (nur gelöscht, wenn sie falsch sind), die Zuordnung übernimmt die Zulieferung.

 

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